Massenburg

Wurmbrand, Stuppach, Massenburg

Um 960 stand hier ein einfacher hölzerner Wehrbau, der den Grafen von Leoben gehörte. Markgraf Aribo hatte bereits 904 von König Ludwig zwanzig Huben um Leoben geschenkt bekommen. Er könnte der Erbauer der ersten Veste gewesen sein. Von den Aribonen kam diese an die Traungauer. Sie war also von Anfang an landesfürstlich und blieb es während ihrer gesamten Geschichte hindurch. 1130 wird ein Wigand von Leoben genannt. Seine Familie hatte mehrere landesfürstliche Lehen in und um Leoben inne. Von dieser ersten Burg haben sich keine Spuren erhalten. Merkwürdigerweise erwähnt auch Ulrich von Liechtenstein, der auf seiner Turnierfahrt 1227 durch Leoben kam, keine Burg. 1260 verlegte König Ottokar II die Siedlung Leoben in die besser zu verteidigende Murschleife. Zwischen den mit der Verwaltung betrauten Massenburgern und dem Stift Seckau gab es häufig Streitigkeiten, bei denen es meist um Besitzrechte in der Obersteiermark ging.

 

Anfang des 15. Jahrhunderts wird Peter Grader als Verwalter der Burg genannt. 1440 wurde die Herrschaft von König Friedrich III als Lehen an Christof Hofmann zu Formbach abgegeben. Im 15. Jahrhundert dürfte die Massenburg bereits recht wehrhaft gewesen sein, denn 1480 verwüsteten türkische Streifscharen zwar die Umgebung, hüteten sich aber Leoben oder die Massenburg anzugreifen. Auch den Ungarn gelang es nicht, Stadt und Burg einzunehmen.

 

1518 übertrug Kaiser Maximilian I die Massenburg Veit Zollner als Pfand. Er musste die Veste 1525 gegen aufständische Bauern und Bergknappen verteidigen. Als Zollner als Dank dafür 1528 die Herrschaft als erbliches Leben bekam, begann er die Burg auszubauen und zu vergrößern. König Ferdinand I drang bei Zollner auf eine weitere Verbesserung der Verteidigungskraft der Burg.

 

1664 musste die Familie Zollner die Massenburg vorübergehend an das Stift Admont verpfänden. Durch die zweite Heirat der Maria Johanna Franziska von Zollner wurde Hartmann Ludwig Berchtold von Neuhaus Herr der Massenburg. Als die Steuerrückstände seiner Wittwe zu groß wurden, erfolgte die Pfändung der Herrschaft.

 

Sie wurde 1711 an Frau Maria Anna Gräfin Wurmbrand übergeben, die dafür die Steuerschulden beglich. Unter den Grafen Wurmbrand erlebte die Massenburg ihre zweite Blütezeit. Noch 1798 wird die reiche Ausstattung der Räume sowie eine umfangreiche Bibliothek lobend erwähnt.

 

1806 war Alois Graf Trautmannsdorf Schlossherr. Seinem Sohn Weichart folgte 1845 Franz Karl Graf Wurmbrand, dann 1855 Karl Graf Stürgkh und schließlich 1872 Karl Leopold Graf Galler. Noch um 1810 war das Schloss eine stattliche Anlage. Kurz danach war es aber angeblich bereits baufällig, was Graf Alois von Trautmannsdorf veranlasste, es um 1820 komplett abzutragen. Das noch brauchbare Abbruchmaterial wurde zum Bau mehrerer Häuser in Leoben verwendet. Als Graf Karl Leopold Stürckh 1860 zum letzten Mal die Massenburg als landesfürstliches Lehen erhielt, waren von ihr nur mehr die Grundmauern vorhanden. Erst 1937 besann sich die Stadt Leoben ihres historischen Erbes und ließ die noch vorhandenen Bauteile freilegen und teilweise rekonstruieren. Noch 1942 wurde die strategisch günstige Lage der einstigen Burg genützt und hier eine Luftbeobachtungsstelle eingerichtet. Diese wurde von russischen Flugzeugen aus bombardiert, was weitere Zerstörungen auslöste.

 

Heute befindet sich das konservierte Ruinengelände im Besitz der Stadtgemeinde Leoben.